====== Großvaters Erotik-Lexikon ====== {{:liebeslexikonalt_620_rr.jpg?400 |}}Vorläufig sammeln wir Begriffe der Erotik vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert, die heute nicht mehr oder kaum noch genutzt werden. Wenn Sie mitmachen wollen - Sie sind herzlich eingeladen! ===== Bürgerliche Begriffe, die dem Französischen entnommen wurden ===== *[[ Amouren]] - Liebschaften. * [[Lendemain]] (gesprochen oft als "Ländemän"). * [[Poussieren]] (gesprochen oft als "Pussieren"). * [[Rendezvous]] (gesprochen oft als "Rondewu"). * [[Tête-à-Tête]] (geschrieben auch Tete-a-Tete und ähnlich, gesprochen tät-a-tät). ===== Begriffe, die einem Wandel unterworfenen waren ===== * [[Freier]] - früher ein Ehesuchender, heute der Kunde einer Hure. * [[Weib]] - Früher die Bezeichnung für die "Frau als solche". "Das Weib". Heute nur noch abfällig für die Frau. * [[Frau]] - Früher nur die Frau einer hochgestellten Persönlichkeit, heute meist als "Ehefrau", "die Frau als solche". * [[Dame]] - Früher nur die adlige Dame, dann Höflichkeitsform für "eine Frau" ("eine Dame"), auch genutzt für eine "feine" Frau. Aber auch abfällig für Flittchen, Huren und dergleichen. ===== Begriffe, die nur historische Bedeutung haben ===== * Buhlen - früher die Brautwerbung, heute kaum noch gebraucht. * Busen, Oberweite: Die weiblichen Brüste. * [[Dirne]] Historisch für Hure, eigentlich für ein junges Mädchen (Niederdeutsch: die Deern). * Frau "zur Linken" - eine Frau in einem eheähnlichen Verhältnis. * Fräulein - früher Anrede für die unverheiratete Frau, die Tochter im Hause. * Hagestolz: Mann, der alleine lebt und kaum sexuelle Beziehungen hat. * Junges Mädchen - eine Frau, die kein Kind mehr ist aber auch noch nicht so alt, um zu heiraten. * Jungmädchenjahre (heute: Teenagerzeit für Mädchen). * Kebsweib, Kesbfrau, Kebse - eine Frau, die in einer intensiven Beziehung zu einem Mann steht, der mit einer anderen Frau verheiratet ist. * Maid (schöne Maid, holde Maid). Für ein heiratsfähiges "junges Mädchen". * Maidentum, Magdtum (Jungfräulichkeit) . * Mädchen: Heute nur noch für ein weibliches Kind gebraucht, früher auch für junge Huren und "seriöse" Frauen nahezu jeden Alters. * Metz, Metze: Sowohl für ein Mädchen einfacher Herkunft wie auch für eine Hure gebraucht. * Minne, minnen: Liebe, lieben. Im Gegensatz zur "Schulmeistermeinung" keine edle Betätigung, sondern eher die sexuelle Seite der Liebe. In jedem Fall erotischer besetzt als die Liebe. * [[Mitgift]]. * Mitgiftjäger. * Naschen: Eine sexuelle Beziehung oder eine Aktivität, die nicht ernst gemeint ist. * Onanie - ältere und falsch interpretierte Bezeichnung für Masturbation. (nach dem biblischen Onan.) * Selbstbefleckung - männliche Masturbation. * Späte Mädchen: Frauen, die nie einen Mann hatten (alte Jungfern). * Tingeltangel - ein Lokal, in dem man frivole Frauen sehen und treffen konnte. Eigentlich ein billiges Kabarett. ===== Begriffe, die sexuelle Orientierungen beschreiben ====== * Urningin ( Uranierin, Urnin, and Urnigin): Eine Frau, die oftmals eher männlich denkt und fühlt, und hauptsächlich Frauen liebt. * [[Urningsliebe]] - gleichgeschlechtliche Liebe. *[[Urning]]: Ein Mann, der oftmals eher weiblich als männlich denkt und fühlt und hauptsächlich Männer liebt. * Dioningin: Eine Frau, die überwiegend oder ausschließlich Männer liebt. * [[Dioning]]: Ein Mensch (später meist ein Mann), der überwiegend oder ausschließlich Frauen liebt. * Uranodioningin: Eine Frau, die sowohl Frauen wie Männer liebt. * Uranodioning: Ein Mann, der sowohl Frauen wie auch Männer liebt. * Urningthum (Urningtum) oder urnische Liebe – die Liebe zum gleichen Geschlecht. * Tribaden, Tribadin - eine Frau, die sexuelle Beziehungen zu Frauen unterhält. * Sapphistin - eine Frau, die nach Art der Sappho Frauen (meist erotisch-romantisch) liebt. * Urningsmädchen - eine sehr junge Frau, die sich erotisch oder sexuell für andere Mädchen/Frauen interessiert. * Virago - eine Frau, die starke männliche Charakterzüge trägt - auch als Synonym für eine Frau benutzt, die Frauen liebt. Plural "Viragines", auch als "Viriliät" (Vermännlichung) * Effeminierter Mann - ein Mann mit stark weiblichen Zügen. Auch als Synoynm für einen Mann genutzt, der Männer liebt. Wörtlich: Verweiblicht, neudeutsch wieder feminsiert" - siehe [[Feminisierung]]. * Lesbe, lesbisch - weibliche Homosexualität. * Homosexualität - gleichgeschlechtliche Lust, Liebe und Sexualität. Relativ neuer Begriff (gehört erst ins 20. Jahrhundert) * Mannmännliche Liebe - Umschreibung für die Neigung mancher Männer, andere Männer sexuell zu begehren. ===== Bürgerliche Begriffe, deren Bedeutung erloschen ist ===== * Mannstoll, Mannstollheit: Angebliche sexuelle Hyperaktvität der Frau. * [[Lustmolch]]: Mann, dem die Lust im Gesicht geschrieben steht, udn der dabei schleimig handelt wie ein Molch. * Männerbekanntschaften, Herrenbekanntschaften: Zu Zeiten, als es für Frauen unüblich war, Männer zu empfangen oder zu treffen war dies eine anrüchige Bezeichnung für erotische oder sexuelle Kontakte, * Damenbekanntschaften: Meist sexuelle oder andere amouröse Kontakte von Männern zu "zweifelhaften" Damen. * Frauenzimmer. Spottbezeichnung für Frauen allgemein. * Stelldichein:Intime Zusammenkunft, siehe [[Rendezvous]] * Selbstbefleckung: die Masturbation, früher auch Onanie. * Mitgift: Geldgabe an den Bräutigam seitens des Brautvaters oder Vormunds. * Mitgiftjäger: Mann, dem es lediglich um die Mitgift, aber nicht um die Frau geht. * Ische - eigentlich Gattin, abfällig gebraucht für ein "leichtes Mädchen" oder eine junge Freundin. * Hold sein (nur, wenn erotisch gebraucht): Jemandem zeigen, dass eine erotische Gunst zu erwarten ist. * Gunst erweisen - Jemanden einen Gefallen tun, im erotischen Sinne sexuelle Handlungen zulassen. * Fehltritt (sexuell): Eine außereheliche Beziehung, meist nur für Männer verwendet, und auch nur dann, wenn er "Folgen" hatte. * Hanhrei - eigentlich ein kastrierter Hahn - im übertragenen Sinne ein Mann, dem seien Frau "Hörner aufsetzt" - also ihn sexuelle betrügt. * Hörner aufsetzen - den Ehemann sexuell betrügen. ===== Umschreibungen, Verniedlichungen, Verschleierungen ===== * Nicht so genau nehmen: Eigenschaft von Damen, die sexuelle Dienste freizügig gewährten, ohne Huren zu sein. * Zu viele Leute kennen: Umschreibung für die Tätigkeit von Frauen, die Geld für erotische Vergnügen nahmen. * Zweifelhafte Damen: Frauen, die sich als Damen ausgaben, in Wahrheit aber (meist aufwendig ausgestattete) Huren waren. * Halbweltdamen: Damen, die weder Prostituierte noch Angehörige der "guten" Gesellschaft waren, sondern "dazwischen" erotische Aktivitäten versprachen und ausführten. * Leichtes Mädchen: Junge Hure.